23.02.2025

Konkrete Hilfsmittel – Bücher, Spiele und Übungen - Teil 8

Um Konflikte konstruktiv zu bewältigen, braucht es nicht nur theoretisches Wissen, sondern vor allem praktische Übungen und Materialien, die Kindern helfen, soziale Kompetenzen und Empathie zu entwickeln. In diesem achten Teil unserer Blogserie stellen wir eine Auswahl an Büchern, Spielen und Übungen vor, mit denen Kinder spielerisch unterstützt werden können.


1. Bücher, die Konflikte und Gefühle thematisieren

„Ich bin wütend!“ – Bücher über Gefühle

Beispieltitel: Heute bin ich... von Mies van Hout, Wenn ich wütend bin von Nanna Nesshöver

Warum hilfreich?

Kinder erkennen in Bildern, wie sich Ärger, Wut oder Traurigkeit äussern können, und erhalten kindgerechte Tipps zum Umgang damit.


Geschichten über Freundschaft und Teilen

Beispieltitel: Das Neinhorn von Marc-Uwe Kling, Der Regenbogenfisch von Marcus Pfister

Warum hilfreich?

Diese Bücher behandeln Freundschaft, Teilen, Streit und Versöhnung und bieten Anlässe, um Konfliktlösungen gemeinsam zu besprechen.


Bilderbücher mit Identifikationsfiguren

Beispieltitel: Irgendwie Anders von Kathryn Cave und Chris Riddell

Warum hilfreich?

Kinder können sich in die Hauptfigur hineinversetzen, wodurch sie Empathie und Perspektivwechsel lernen.

Tipp: Nutzen Sie das gemeinsame Betrachten von Bilderbüchern, um Fragen zu stellen wie: „Wie fühlt sich die Figur?“, „Was hätte sie anders machen können?“ Das fördert Reflexion und Verständnis.


2. Spiele zur Förderung von Empathie und Kommunikation

Gefühls-Memory

Spielweise:

Statt klassischer Bildpaare zeigen die Karten verschiedene Gesichtsausdrücke (z. B. lachend, weinend, wütend). Kinder suchen passende Paare und benennen die dargestellten Emotionen.

Lernziel:

Emotionen erkennen, benennen und spielerisch verstehen.


Rollenspiele und Puppenspiele

Warum wertvoll?

Kinder können Konfliktsituationen nachstellen (z. B. Streit ums Spielzeug) und verschiedene Lösungswege ausprobieren – ohne Druck, aber mit viel Fantasie.

Varianten:

  • Handpuppen, Fingerpuppen oder Kuscheltiere nutzen.
  • Alltagsszenen nachspielen (z. B. Abschied von den Eltern, Streit beim Essen).

Kooperationsspiele

Beispiele:

  • Abstimmung zwischen Zuhause und Kita: Eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachkräften hilft, dass Kinder einheitliche Unterstützung erhalten. Ein regelmässiger Austausch über Beobachtungen und Strategien kann dazu beitragen, dass Kinder ihre sozialen Kompetenzen in beiden Umfeldern gleichermassen stärken.
  • Schatzsuche (gemeinsames Ziel erarbeiten)
  • Gemeinsames Bauen eines Turms oder Parcours
  • Lernziel:
  • Kinder erfahren, wie wichtig Zusammenhalt und Kommunikation sind.


3. Übungen zum Gefühlsausdruck und zur Konfliktlösung

Gefühlsampel oder Emotionsbarometer

Wie funktioniert es?

  • Eine Ampel in den Farben Grün, Gelb und Rot, bei der Kinder ihren Gefühlszustand anzeigen.
  • Ein Emotionsbarometer mit einem Pfeil, der auf verschiedene Gefühle zeigt.
  • Lernziel:
  • Frühzeitiges Erkennen von Gefühlszuständen, um Konflikte zu entschärfen.

Ich-Botschaften trainieren

Ablauf:

  • Kinder üben Sätze wie „Ich bin traurig, weil ...“, „Ich möchte ...“.
  • Als Ritual oder Spiel gestalten: Jedes Kind darf eine „Ich-Botschaft“ teilen.
  • Lernziel:
  • Gefühle ausdrücken, ohne andere zu beschuldigen.

„Stopptanz“ mit Emotionen

Spielweise:

Beim Stopp wird eine Emotion genannt (z. B. wütend, glücklich, ängstlich). Kinder stellen die Emotion mit ihrer Körpersprache dar.

Lernziel:

Zusammenhang zwischen Körpersprache und Gefühlen verstehen.


4. Kreative Methoden und Materialien

„Wutsack“ oder „Gefühlekissen“

Was ist das?

Ein Kissen oder kleiner Sandsack, auf den Kinder (unter Aufsicht) draufhauen dürfen.

Wozu dient es?

Bietet eine Alternative zur körperlichen Aggression gegen andere.


Gefühlkarten zum Selbergestalten

Vorgehen:

  • Kinder malen Karten zu eigenen Gefühlen (z. B. „So sehe ich aus, wenn ich traurig bin.“).
  • Emojis oder Fotos aus Zeitschriften können eingebunden werden.
  • Nutzen:
  • Fördert das Bewusstsein für eigene und fremde Emotionen.

Tages- oder Wochenabschluss-Rituale

Idee:

Zum Abschluss des Tages oder der Woche sagen Kinder, was ihnen besonders gefallen hat oder was sie sich wünschen.

Warum sinnvoll?

Schafft Gemeinschaftsgefühl und Reflexion.


5. So gelingt die Integration in den Alltag

  • Regelmässigkeit statt einmalige Aktion: Je öfter Bücher, Spiele oder Übungen genutzt werden, desto mehr verankern sie sich im Alltag.
  • Differenziertes Angebot: Verschiedene Methoden (Bücher, Bewegungsspiele, kreative Übungen) anpassen, damit jedes Kind einen Zugang findet.


Fazit

Bücher, Spiele und Übungen ermöglichen es Kindern, spielerisch mit Gefühlen und Konflikten umzugehen. Mit Kreativität und Geduld entstehen wertvolle Lernmomente, die das soziale Miteinander stärken und harmonischer gestalten.